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[...Kopf]

  Das Zicklein hüpft aus dem Gebüsch und l?sst ein lautes, wenn auch schlecht nachgeahmtes Meckern h?ren. Kurz h?lt die Gruppe der Bewaffneten inne und der Elf glaubt schon, sie würden jeden Moment anfangen zu lachen, über die Sonderbarkeit vor ihren Augen, doch dann ert?nt ein Knall.

  Das kleine Wesen sackt augenblicklich in sich zusammen, als w?re es ein nasses Tuch.

  Es dauert einen kurzen Augenblick bis der Elf begreift, was sich gerade vor seinen Augen abgespielt hat. Aber erst als ein dünnes Rinnsaal Blut beginnt, sich über wei?e Haut und Fell seinen Weg zu bahnen, legt sich die Erkenntnis wie ein Stein auf seine Brust.

  “Hühnerdreck, war das Ding h?sslich”, kommentiert einer der M?nner die Situation.

  Der Elf spürt einen Klo? in seinem Hals anwachsen und legt schnell eine Hand auf den Mund um das Schluchzen zu ersticken. Tr?nen beginnen sich in seinen Augen zu sammeln und er greift den Ast neben sich fester, darum bemüht, das Zittern zu unterdrücken.

  Er kann den Blick nicht von dem schneewei?en K?rper abwenden. Für einen Moment glaubt er, wieder das warme, weiche Fell zwischen seinen Fingern zu spüren und er vergr?bt seine N?gel tiefer in der Rinde des Baumes.

  Als sich seine Brust erneut schmerzvoll zusammenzieht, will er nach Luft schnappen, besinnt sich jedoch im letzten Moment wieder. Er darf kein Ger?usch von sich geben. Bis jetzt haben die Bewaffneten ihn nicht bemerkt, aber sollte sich das ?ndern, wird es ihm genauso ergehen wie dem Zicklein. Langsam und zitternd hebt sich sein Brustkorb und füllt seine Lungen mit ein wenig Luft. Sein K?rper schreit nach mehr aber er unterdrückt den Impuls und atmet ruhig weiter, bis er glaubt wieder Herr über sich selbst zu sein.

  Dann wendet er seine Aufmerksamkeit wieder den Monstern am Boden zu.

  “Es muss also immer noch hier in der N?he sein”, führt die z?rtliche Frau ein Gespr?ch fort, dessen Anfang dem Elfen entgangen ist.

  Er zuckt beinahe zusammen, als die Bewaffnete mit einem Blick die Krone des Baumes streift, in dem er sich versteckt. Reden sie gerade über ihn?

  “Nicht unbedingt”, antwortet ihr die Rothaarige und der Elf atmet erleichtert aus.

  Dann fügt sie noch hinzu: “Es mag stark sein aber gegen fünf Bewaffnete wird es sich wohl kaum allein durchsetzen k?nnen.”

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  Widerwillig muss ihr der Elf recht geben. Zwei Schützen und drei Schwertk?mpfer gegen ihn allein scheinen ihm keine guten Chancen zu sein. Mit einem überraschungsmoment k?nnte er sich vielleicht zeitweise eines Schützen entledigen und sich dann einen der Schwertk?mpfer vorknüpfen, wenn Fortuna auf seiner Seite ist, dann vielleicht sogar zwei aufeinmal aber selbst dann geht die Rechnung nicht auf.

  Die beiden Schützen sind bereits ein Problem für sich allein. Bevor er einen ausschalten kann, wird ihn der andere erschie?en. Aber selbst wenn er nur die drei anderen K?mpfer vor sich h?tte, würde es schlecht für ihn aussehen. Die kleine Frau sch?tzt er als besonders flink und geschickt ein aber nicht besonders stark. Der Berg von einem Mann kann wahrscheinlich mit nur einem Schlag seinen Sch?del entzwei spalten, sollte aber dafür eher tr?ge sein.

  Diejenige, die ihm am meisten Sorgen bereitet, ist allerdings die Rothaarige. Ohne jeden Zweifel ist sie st?rker als er selbst, gleichzeitig bezweifelt er allerdings, dass ihre Bewegungen so schwerf?llig ausfallen, wie die des Riesens.

  Sollte es zu einem Kampf kommen, muss er entweder einen guten Plan oder noch besseren Fluchtweg haben, am besten beides.

  Die kleine Runde unter ihm scheint sich darauf geeinigt zu haben, dass er entweder nicht mehr da ist, oder dass es keinen Sinn hat, ihn jetzt zu suchen, denn die Gruppe beginnt sich langsam aufzudr?seln. Alle bis auf ihre scheinbare Anführerin verteilen sich in der n?heren Umgebung, sie aber geht vor dem K?rper der Ziege in die Knie und nimmt deb Kopf des Wesens in die H?nde.

  Der Elf ist zuerst verwirrt über die scheinbar rührende Geste, doch die überraschung wird schnell zu Entsetzen, als die Frau ihr Schwert herausholt und mit einigen unsauberen Schnitten den Hals des toten Tieres durchtrennt.

  Blut spritzt in alle Richtungen und ein haarstr?ubendes Knacken begleitet das Brechen der Wirbels?ule. Eine Hand vor den Mund haltend, dreht sich der Elf weg und schlie?t die Augen. Er kann nicht mit Ansehen, wie das Zicklein, welches gerade noch friedlich in seinem Scho? geschlafen hat, aufgeschnitten wird, wie ein Stück Fleisch.

  Au?erdem wei? er, was sie vor hat. Er hat die verrottenden K?pfe in der Stadt gesehen. Aufgespie?t auf Lanzen und St?be als w?ren sie Zierde. Ihre Augen glasig, manche von Kr?hen ausgepickt, mit einst lebhafte Gesichtszügen, die sich langsam von ihren Knochen sch?len und in Stücken auf dem vor Blut weichem Boden unter ihnen sammeln.

  Ein Zaun, nein, ein Schutzwall, der die lebenden das Grauen lehrt und die Toten auch ihrer letzten Würde beraubt. Selbst ein unschuldiges Zicklein scheint diesem Schicksaal nicht entkommen zu k?nnen.

  Erneut legt sich eine Schwere auf seine Brust und Tr?nen bahnen sich an, doch als er tief einatmet, um sie zu vertreiben, riecht die Luft nach Feuer und Rauch.

  Etwas z?gerlich wendet er sich wieder dem Geschehen unter sich zu und muss mit Entsetzen beobachten, wie die Bewaffnete Gruppe den kopflosen K?rper der Zeige in Brand setzt.

  übelkeit überkommt ihn und er unterdrückt still ein Würgen, w?hrend bei jedem Atemzug der Geschmack von verbrannten Haaren und angesengtem Fleisch seinen Mund und Lunge füllt.

  N?chstes Kapitel: 17.04. "unruhige Seelen"

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