Diese erste Geschichte passierte meinem Vater, als er noch ein kleiner Junge war. Als Kind litt mein Vater oft unter Albtr?umen. Er wachte panisch schreiend und weinend auf, so verst?rt, dass er Mühe hatte überhaupt zu realisieren, dass er in den liebevollen Armen seiner Mutter lag, die verzweifelt versuchte ihn zu tr?sten. Meine Gro?mutter tat was sie konnte um zu helfen, aber sie war sehr schnell am Ende ihrer Weisheit. Der Arzt konnte auch keine Abhilfe schaffen, und Therapie war damals noch kein Thema. Und der Rest der Familie meines Vaters, alles ?ltere Frauen denen der Krieg wenig Verst?ndnis für die n?chtlichen Schrecken eines kleinen Jungen über gelassen hatte, sagte ihm einfach er solle sich zusammen rei?en und seine ?ngste überwinden, da sie sowieso nicht real seien.
Das Haus, in dem mein Vater aufgewachsen ist, war nicht sehr ger?umig. Er hatte drei jüngere Geschwister, und die Schwester seiner Mutter und die ganzen Gro?tanten lebten alle dort, also musste jedes Zimmer benutzt werden. Mein Vater hatte früher ein kleines Zimmer, eher wie ein Schrank, hoch oben unter dem Dach. Aber darüber war noch ein kleiner Stauraum, wo es sehr dunkel war. Der Ort machte ihm Angst, und er hasste es dorthin zu gehen, um etwas für die Tanten oder seine Mutter zu holen. Dieser Raum spielte oft eine Rolle in seinen Albtr?umen. Besonders die hintere Ecke, wo das Licht nie wirklich hinkam und Schatten schw?rzer als die Nacht herrschten.
Für meinen Vater schien dieser Ort Monster zu beherbergen, und er wagte es nicht einmal, dort hin zu sehen, wenn er den Raum betreten musste. Aber nachts verfolgte ihn dieser Ort. Ein immer wiederkehrender Traum hielt ihn in diesem Raum fest, gefangen in der Mitte, unf?hig sich weg zu bewegen oder zu schreien. Und etwas in der dunkelsten Ecke schien ihn auf zu fordern, n?her zu kommen. Es war keine Stimme die ihn dr?ngte, und keine Hand die nach seinen Fü?en griff, aber dennoch wusste er, dass die Ecke wollte, dass er n?her kam. Und dieses Wissen ohne Quelle machte ihm mehr Angst als alles andere.
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Die Familie meines Vaters war allesamt katholisch, und der Glaube an Gott und den Teufel war in jedem Moment pr?sent, in Gebeten, Ritualen, Kreuzen an den W?nden... Mein Vater hatte Angst, dass ein D?mon seine kleine Seele mitnehmen wollte und betete jede Nacht zu Jesus, dass er ihn von den Albtr?umen befreien m?ge. Aber es hat nie funktioniert.
Dann eines Nachts, ?nderte sich etwas. Mein Vater kann nicht sagen was oder wie, aber in dieser Nacht, als der Albtraum ihn in seinen F?ngen hielt, die Dunkelheit sich in dem kleinen Raum ausbreitete und er vor Angst an Ort und Stelle erstarrte, traf er eine Entscheidung. Und in seinem Traum machte er einen Schritt auf den Schatten in der Ecke zu, der ihn wie jede Nacht zuvor gerufen hatte. Er hatte unendliche Angst, ging aber noch einen Schritt weiter und nahm all den Mut zusammen, den ein kleines Kind haben kann. Er bewegte sich weiter in die pechschwarze Dunkelheit, bis dies alles war, was er sehen konnte. Alles, was er fühlen konnte. Schw?rze. Und eine Form von Pr?senz. Etwas war da. Vor ihm. Um ihn. Schweigend flüsternd. Ohne Substanz nach ihm greifend. Und obwohl er nicht schreien konnte und sein Herz bis zum Halse schlug, ?ffnete mein Vater dennoch den Mund, um mit dem Wesen zu sprechen, das ihn so lange verfolgt hatte. Und er stellte eine einfache Frage:
'Was willst du von mir?'
An diesem Morgen wachte mein Vater nicht von seinem eigenen Schreien auf, sondern weil seine Mutter ihn zum Frühstück herunter rief. Er kann nicht sagen, was in dieser Nacht wirklich passiert ist, aber die b?sen Tr?ume verschwanden. Die h?llische Ecke tauchte nie wieder in seinem Schlaf auf, und selbst wenn er in den Lagerraum hinauf musste, war es zwar immer noch kein angenehmer Ort, aber die Dunkelheit schien nicht mehr bedrohlich zu sein. Er bildete sich sogar ein, dass die hintere Ecke nicht mehr so schwarz war wie zuvor. Mein Vater ist immer noch ein sehr spiritueller Mensch, und manchmal fragt er sich, ob vielleicht wirklich etwas in dieser dunklen Ecke war, das ihn im Schlaf gerufen hatte. Vielleicht eine ruhelose Seele, die einfach wahr genommen werden musste, um weiter zu ziehen.
Obwohl er bei Weitem nicht so grausam ist wie seine Tanten, die seine Sorgen blo? abtaten, glaubt mein Vater seitdem, dass man sich seinen ?ngsten stellen sollte um sie zu überwinden, insbesondere denjenigen, die man nicht rationalisieren kann.