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018.3 Die Schlacht am Archfeld (Teil 3)

  Dies war der Moment, auf den die Revolutionsführer gewartet hatten. Theodor und Wienand drehten ihre Truppen nun herum und fielen den feindlichen Truppen von hinten hinein! Die Falle schnappte zu. Das Heer des Regimes war nun in einer Einkesselung, die es sich selbst geschaffen hatte. Es hatte verloren. Dennoch war die Sache dadurch noch nicht vorbei, oh, nein! Nun begann die Vernichtung der eingekesselten Truppen! Die Szenen, die dem nun folgten bleiben besser unausgesprochen. Am Ende des Tages lagen riesige Mengen an Feinden erschlagen auf dem Felde. Es war ein Anblick, vom dem so einigen der Revolution?re übel wurde. Doch ihre Kr?fte hatten gesiegt. Es war ein Ereignis, das Schockwellen durch ganz Kaphkos schicken würde. Dies war eines der entscheidendsten Ereignisse der Revolution. Das gro?e Bundesheer war geschlagen und seine restlichen Kr?fte flohen mit eingezogenem Schwanz.

  Etzel trennte sich nun von den zeem?rkischen Truppen, welche unter dem Kommando Gaweins gewesen waren. Er ritt gen Süden. Was genau er vorhatte, konnte niemand sagen. Vielleicht wollte er Ihre Hoheit aufsuchen oder aber es war etwas anderes sein Ziel. Eines war nun aber klar. In ganz Ordanien gab es keine Kr?fte mehr die sich dem Heiligen Ordanischen Reich widersetzen konnten. Dessen Armee unter der Führung der M?rtyrer würde nun auch über die restlichen Gebiete der gr??ten und m?chtigsten Nation des Kontinents die Kontrolle übernehmen k?nnen. Und diese einfache Beobachtung würden auch bald die anderen K?nigreiche von Kaphkos machen.

  Nach dem Sieg trafen sie die drei Befehlshaber der Revolutionsarmee. Theodor, Ulrich, Tassilo und Wienand kamen voll Freude zusammen, auch wenn diese nur kurz anhalten würde. General Tassilo war n?mlich, wie sich herausstellte in den letzten Zügen des Gefechts von einem Pfeil im Gesicht getroffen worden! Unratsamerweise hatte er sein Visier bereits nach oben geklappt, da er die gr??te Gefahr nach der Einkesselung des Fünfv?lkerheeres ihrer Gegner schon gebannt sah. Doch dann geschah es noch. Sein Kollege schleppte den Stark-Blutenden nun auf seinem Pferd mit. Die anderen versuchten sofort die Blutung zu stillen, doch das funktioniert bei einer Wunde an so einer K?rperstelle nicht gut. Auf dem schlammigen Boden liegend und seinem Ende entgegenblickend war der Mann dennoch nicht traurig. Ein L?cheln kam über das Gesicht des im Sterben liegenden Tassilos und er sagte: ?Welch ein sch?ner Tag! Die Revolution hat gesiegt.“ Dies waren seine letzten Worte.

  Danach war die Stimmung etwas gedrückter, aber nicht allzu sehr. Die Tatsache, dass sie schon unz?hlige ihrer besten M?nner in den letzten Jahren verloren hatten, hatte sie alle gegenüber solchen Vorkommnissen abstumpfen lassen. Als es vorbei war, ruhten sich die Truppen im südlichen Teil des Archfeldes aus, da der Boden hier zumindest ein wenig anstieg und nicht mehr ganz so schlammig war. Es war ein zermürbendes Unterfangen gewesen und alle waren fix und fertig. Am n?chsten Morgen sa? dann der Feldmarschall auf einem gro?en Felsen und sch?rfte wieder seine Hellebarde. In seinen Gedanken lie? er die gesamte Schlacht nochmals Revue passieren. Sie hatten keine Kanonen benutzt, weil das Schie?pulver momentan fast zur G?nze aus war. Somit war es ein Gefecht geworden, bei dem blo?es K?nnen, taktisches und strategisches Genie siegen würden. Etzel hatte sie untersch?tzt. Theodor war sich sicher, dass er die richtigen Entscheidungen getroffen hatte und war mit seiner Strategie zufrieden. Nur Gaweins magische Waffe, hatte ihn doch sehr überrascht.

  Bei dem Gedanken holte der das Schwert, welches er sich nun einverleibt hatte, hervor. Wo hatte der Ritter dieses herbekommen? Und warum gebrauchte jemand, der Magier vernichten wollte ein magisches Utensil? Welch l?cherliche Heuchelei von ihm! Theodor betrachtete die golden verzierte Waffe und entdeckte auch die M.R.-Gravur. Dadurch stand für ihn fest, dass der Erkorene der wahre Besitzer des Schwertes war. Der Mann stellte keine Frage in Bezug auf Magie oder, wie dieser Gegenstand funktionierte. Er packte es schlicht und einfach wieder ein. Bei ihrer Rückkunft würde er es Wenzel übergeben.

  Selbstzufrieden lehnte sich nun der Feldmarschall ein wenig zurück. ?Der n?chste Schritt wird sein, dass wir durch die westlichen L?nder Ordaniens ziehen und auch dort unsere Herrschaft durchsetzen. Das sollte kein gro?es Problem sein, da diese Gegenden eher l?ndlich sind und damit mehr noch zum Altgl?ubigentum tendieren als Mittelordanien. Au?erdem haben die Feinde keine ausreichenden Truppen mehr, um uns wirklich aufzuhalten.“ In der Tat war es so, dass diese Gebiete sich recht schnell ergeben würden. Die gr??te Hürde war nun genommen. Die fünf schwarzen Springer waren aus dem Spiel genommen worden, obgleich es nicht klar war, was der eine von ihnen, der überlebt hatte, nun tun würde. Nur die schwarze K?nigin fehlte noch.

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  Den folgenden Tag richtete das Heer alles, was noch zu richten war und packte sich wieder zusammen, um den entscheidenden Feldzug westlich der Karantischen W?lder zu führen. Doch es kam anders. Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Als sich die Masse an M?nnern wieder zum Abmarsch aufstellte, kam ein Bote über den Fluss. Schwei?überstr?mt kam er angaloppiert, wobei Theodor ihm gleich entgegenritt, um ihm zu begegnen. ?Preiset die M?rtyrer!“, grü?te dieser ihn und der Feldmarschall antwortete mit derselben Parole. ?Ich bringe schlechte Kunde aus dem nord?stlichen Ordanien, mein Herr!“ – ?Was gibt es denn?“, erkundigte sich der Mann, wie immer mit unerschütterlicher Miene. ?Die Horden sind vom Osten eingefallen! Ein riesiges Heer plündert und brandschatzt die Gegend um Oberduhnw?rth. Sie bewegt sich weiter gen Westen. Es wird aus Greifenburg um Hilfe gebeten.“ Der B?r aus den Bergen war nun angekommen.

  Theodor ging gleich zur Sache. Er drehte das Heer herum und befahl wieder den Duhn in die andere Richtung zu überqueren, diesmal aber, um die einfallenden Kascharen aufzuhalten. ?Richte er dem Stabschef aus, dass wir die Regimekr?fte in der Schlacht am Archfeld entscheidend geschlagen haben.“ – ?Jawohl, Herr Feldmarschall!“ Dann stampften wieder die Stiefel und klapperten die Hufe über die Lebensader Ordaniens. Sie überquerten die gro?e Brücke über den Strom und eilten dem n?chsten Problem entgegen. Dieses würde fundamental anders sein als jenes, das sie gerade erst beseitigt hatten. Auf ihrem Marsch durch das n?rdliche Ordanien fragte sich Theodor, was denn die Horden hier machten. Eine Invasion dieser nach Ordanien hatte es noch nie gegeben. Bisher hatten sie sich immer nur gegen Angriffe und Eroberungen VON Ordanien verteidigt. überaus bedenklich war dieses Novum.

  Es war Nacht geworden. Wir befanden uns in den sumpfigen Ebenen westlich der Karantischen W?lder, die im Süden nach Camenia und im Westen in die Zeemark führten. Unter offenem Himmel, umgeben von ein paar alten, knorrigen B?umen sa?en ein paar M?nner in Milit?rkleidung um ein Lagerfeuer. Ringsum waren ihre Truppen, die sich ebenso an den Feuern w?rmten und ihr Abendessen kochten. Der Schein des Feuers flackerte im Gesicht eines Mannes, das schon die ersten Falten bekam. Es war Etzel und er blickte seinem Gegenüber in die Augen. ?Ihr Jungs habt gut gek?mpft. Geht ihr jetzt wieder zurück in eure Heimat nach Camenia?“ – ?In der Tat, mein Herr“, erwiderte der S?ldnerführer kurz und fuhr fort: ?Meine M?nner, oder das was von ihnen noch übrig ist, haben genug Verluste erlitten. Wir brauchen erst einmal, um uns wiederaufzustellen. Und dafür werden wir nicht hier in Ordanien bleiben. Die K?mpfer der Boskettischen Kompanie sind allesamt Camenier. Der Gro?teil von uns versteht kein Wort Ordanisch. Wir kehren nach Hause zurück und sehen von dort aus weiter. Leider wird es eine Weile dauern. Der K?nig Camenias wird ganz und gar nicht über den Tod seines Ritters Maxentio erfreut sein.“ Er pausierte kurz. An Etzels Mimik und Gestik war zu erkennen, dass seine Niederlage ihn doch recht mitnahm. Darum sagte er: ?Es war die richtige Entscheidung von euch den Rückzug anzuordnen. Den Kollaps h?ttet ihr sowieso nicht mehr verhindern k?nnen.“

  Eine Zeit lang sa? der Feldmarschall des K?nigreichs Ordanien nun einfach da und sinnierte. Er trug einen toternsten Ausdruck. Schlie?lich fragte er den Mann: ?Was meinst du, wie der Herrscher von Camenien auf die Nachrichten über die jüngsten Entwicklungen reagieren wird? Wird es ihnen endlich d?mmern, dass sie auch für den Krieg mobilisieren müssen und blo?e S?ldner zu schicken nicht ausreicht?“ Der Anführer der camenischen S?ldner lachte kurz sardonisch. Dann entgegnete er: ?Nein. Seine Hoheit ist viel zu sehr am pers?nlichem Machterhalt und an politischen Spielchen interessiert, um den Ernst der Lage zu verstehen. Die Realit?t würde ihm wohl erst klar werden, wenn sie wortw?rtlich bei seiner Türe hineinstürmt!“ Etzel antwortete nicht, ja er schaute seinem Gespr?chspartner noch nicht mal in die Augen, sondern starrte stattdessen in die Flammen, die vor ihm hochzüngelten. ?Genau die Befürchtung hatte ich“, war alles, was er sagte.

  Nach einer ganzen Weile stellte der S?ldnerführer ihm dann aber noch eine Frage: ?Und was werdet Ihr jetzt tun? Weiterk?mpfen scheint bei dem voranschreitenden Zusammenbruch, den eure Kr?fte erleiden, wohl eher aussichtslos.“ Zuerst schwieg der Feldmarschall. Dann erwiderte er kurz: ?Mal sehen.“ Dann schaute er seinem Gegenüber in die Augen. ?Es gibt noch Angelegenheiten, um die ich mich kümmern muss. Beizeiten werde ich euch aufsuchen und ein mir ein paar Tipps geben lassen, wie ihr euere Einheiten in ?Bandierina“ organisiert, wie ihr trainiert und so weiter. Dies ist noch nicht vorbei!“ Dann a?en sie auch zu Abend unter dem klaren Sternenhimmel.

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