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018.2 Die Schlacht am Archfeld (Teil 2)

  Die ersten Sonnenstrahlen lachten ihm entgegen und Brahm ging hinüber, um Wenzel aufzuwecken. Er klopfte an dessen Türe, doch niemand rührte sich. Er klopfte nochmal, diesmal lauter und ?fter. Dann wartete er noch kurz. …..Immer noch nichts. Er rief nach ihm: ?Wenzel!“ Als selbst dies noch immer keine Antwort veranlasste, ging er in dessen Zimmer hinein. Die Vorh?nge waren offen und das Bett war ordentlich gemacht. War der Bursche also schon aufgestanden? Als der Mann im Raum umherschaute, fiel ihm aber ein Briefumschlag auf, der am Polster lag. Ich denke, wir alle wissen, was das bedeutet! Nachdem der Leibw?chter den zurückgelassenen Text schnell überflogen hatte, stand er erst mal wie gel?hmt da. Die Information sickerte langsam in sein Bewusstsein ein. Dann stürmte er hinüber zu Ferenc und informierte ihn und die anderen. Wenzel war weggelaufen!

  Im Himmel über Ordanien flog der Magier durch die frische Morgenluft. Er hatte eine Weile gebraucht, bis er auf einer Karte gefunden hatte, wo Burg Münzberg war, doch schlie?lich konnte er es doch herausfinden. Er war auf den Weg, um Amalie zu retten! Er wusste, dass dies rücksichtlos und irgendwie auch dumm war. Er wusste auch, dass dies eine Falle war. Aber er konnte nicht zulassen, dass dem M?dchen etwas passierte, nur weil sie irgendeine Verbindung zu ihm hatte. Mit seinem Herzen und seinem Gewissen konnte er es nicht vereinbaren, dass noch eine weitere Person nur seinetwegen sinnlos starb! Albrecht war ihm da in den Sinn gekommen, eine weitere Person, deren einziges Verbrechen es war, mit Wenzel in Kontakt gewesen zu sein. Nicht zu vergessen Aurel….

  Nein, der junge Mann hatte genug! Er hatte die Verantwortung hierfür und daher würde er die Sache wieder ins Lot bringen. Au?erdem war er überzeugt davon, dass er mit seiner Magie durchaus gewinnen konnte. Naiv, wie er war, hatte er sich aber keinen Plan zurechtgelegt. Er würde in die Burg hineinstürmen und Amalie retten. ?Obwohl,“, ging ihm nun durch den Kopf, ?eigentlich br?uchte ich ja nur in den obersten Turm fliegen und von dort aus, jeden der heraufkommt einzeln eliminieren. Ein paar Wachen in engen G?ngen, haben absolute keine Chance gegen mich!“ Seine Freunde würden sich nun sicherlich gro?e Sorgen um ihn machen, doch er sah keine andere M?glichkeit als diese. Ferenc und Brahm und erst recht August, h?tten ihm nie so etwas Verrücktes erlaubt. Und aus gutem Grunde! Er würde sich sp?ter bei ihnen dafür entschuldigen, aber diese Aufgabe hatte nun Vorrang. Er hatte ihnen geschrieben, dass sie ihm nicht folgen sollten, sondern auf ihn in der Stadt warten sollten. Er würde wieder nach Greifenburg zurückkehren, wenn er fertig war.

  Unterdessen war die Revolutionsarmee an der Duhnbrücke angekommen. Die Tatsache, dass die Brücke nicht zerst?rt worden war und keine feindlichen Einheiten hier waren, machte Theodor etwas stutzig. Er befahl die Brücke so schnell wie m?glich zu überqueren. ?Jetzt ist ?u?erste Eile geboten! Schafft alle Mann so schnell wie irgend m?glich über den Duhn und dann geht’s im Laufschritt weiter!“ Ein etwas verwirrter Leutnant trat darauf an den Feldmarschall heran und fragte: ?Nach der überquerung eilen wir gleich weiter? Warum, Herr Feldmarschall?“ Der Oberbefehlshaber hustete kurz und antwortete dann mit seltsam kratziger Stimme: ?Ich rieche eine Falle. Der Mangel an gegnerischen Truppen bedeutet, dass sie wollen, dass wir über den Fluss kommen. Wir wollen ihnen auch begegnen, aber ich werde ihnen ein Schnippchen schlagen und mit unserem Sprint so viel Abstand wie m?glich zum Fluss aufbauen, um zu verhindern, dass wir mit unseren Rücken dagegen gepresst werden.“ Anfangs reagierte der Leutnant mit einem verd?chtigen Blick, salutierte aber dann und trat ab. ?Jawohl!“ Irgendetwas an dem Feldmarschall kam ihm komisch vor, er konnte nur nicht genau sagen, was.

  Die Truppen str?mten in gr??ter Eile über die gro?e Brücke und rannten dann, wie von der Tarantel gestochen los. Im Feldlager der Alethischen Allianz ert?nten pl?tzlich die Signalh?rner. Etzel sprang auf und blickte Richtung Osten. Die Armee der Aufst?ndischen war schon hier! Hektisch wirrten die Gener?le, Ritter und alle Zust?ndigen umher. ?Zu Gefecht!“, hie? es überall. Das Fünfv?lkerheer war von der irre schnellen Ankunft der M?rtyrer vollkommen überrascht worden. Somit stürmten sie mit Hast nach Osten über das Archfeld, um ihnen zu begegnen. ?Verdammt!“, schrie Etzel zornig, da er erkannte, dass damit ein wichtiger Teil seiner Strategie schon mal zunichte gemacht war. Die Hundertausendmannheere zogen nun unter gr??tem Druck zu Felde. Als die Revolutionsarmee genug Abstand zum Duhn aufgebaut hatte, wurde ihr allerdings befohlen ihr Vorrücken wieder zu verlangsamen und sich in Stellung zu bringen. Die schw?chsten Einheiten des sogenannten Volksheeres waren unerwarteterweise unter der Führung Theodors und standen genau in der Mitte der Aufstellung. Links war Wienand und rechts Tassilo. Alle waren sie in voller Rüstung und trugen ihre gesichtsverhüllenden Helme.

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  Das feindliche Heer unter der Führung der K?niglichen Ordanischen Armee Etzels marschierte ihnen gegenüber auf. Das Schlachtfeld würde eine weite Ebene sein, auf der sich beide Heere unter gleichen Bedingungen entgegentreten konnten. Der Abstand zwischen ihnen war nun nicht mehr recht gro?. Jetzt begannen die ersten Bogenschützen zu schie?en. Die Schlacht am Archfeld hatte begonnen! Die H?rner ert?nten, Geschrei begann und Etzel und Gawein stürmten an den Flanken mit ihrer Kavallerie nach vorne. Ihnen begegneten Wienand und Tassilo mit der ihrigen. Theodor hingegen blieb genau da stehen, wo er war. Ungew?hnlich. Dies erlaubte Melvin, Maxentio und Almos ihre M?nner voranzutreiben. Bald schon stie?en sie auf die ersten Reihen der Revolution?re und die direkte Konfrontation begann. Mit ihren langen Piken stie?en die Massen an Kriegern ineinander. Von den hinteren Reihen flog ein stetes Feuer an Pfeilen auf beide Seiten hernieder.

  Auf der linken Flanke waren unterdessen heftige Auseinandersetzungen zwischen den Elitetruppen der M?rtyrerbrigaden und denen Etzels ausgebrochen. Es war brutal und beide Seiten gaben sich kein Pardon. Es ging um alles oder nichts. Keiner hatte irgendwelche Skrupel und die Verluste auf beiden Seiten begannen schnell anzusteigen. Unterdessen blieb das Zentrum unter der Führung von Feldmarschall Theodor felsenfest stehen. Mit der Legende der M?rtyrer hinter sich, waren die unerfahrenen Truppen voller überzeugung und Mut und hielten eisern stand. Ein starker Wind kam auf und trug die lauten Schlachtschreie mit sich. Es regnete nicht mehr, aber der Untergrund war trotzdem durchtr?nkt und gab bei jedem Tritt nach.

  Auf der rechten Flanke ging es ebenso wild und blutig einher, wie auf der anderen. Nun ritt im Kampfesgetümmel Gawein direkt an Tassilo heran. Der Blondschopf bleib einige Meter vor ihm stehen und rief hinüber: ?Ich, der Drachent?ter Gawein, fordere Sie hiermit heraus, mir im Kampfe zu begegnen, mein Herr!“ Der General antwortete nicht, sondern stieg einfach von seinem Ross herab und strecke ihm seine die Spitze seiner Hellebarde entgegen, womit er signalisierte, dass er die Herausforderung angenommen hatte. Gawein grinste süffisant und tat es ihm gleich. Ein paar ihrer K?mpfer, die in der N?he standen, lie?en von ihren K?mpfen ab und schauten den beiden nun zu. Sie liefen aufeinander zu und das Duell begann. Der Ritter der Zeemark schwang sein Schwert durch die Luft, was seinen Widersacher ein wenig verwirrte, da er noch einiges an Abstand zu ihm hatte. Das R?tsel l?ste sich auf, als wie aus dem nichts auf einmal der Schwertstreich durch die Luft weiterflog und Tassilo zwang diesem auszuweichen. ?Was zum?“, ?u?erte dieser. Gawein lachte h?misch und fuhr fort, Streich um Streich an fliegenden Schwerthieben mit dem magischen Schwert auf ihn loszulassen.

  Der Herausgeforderte gab aber nicht nach, wich aus und schl?ngelte sich zwischen den Hieben hindurch, um sich Gawein immer mehr anzun?hern. Er wurde an den Beinen erwischt, torkelte kurz, konnte sich dann aber auf diesen halten. Jedoch kam dann der n?chste Angriff und dieser traf ihn am Kopf. Sein Helm flog davon. Das, was der Ritter als n?chstes sah, erschreckte ihn einen kurzen Moment. Derjenige, dem er ins Gesicht schaute, war n?mlich nicht Tassilo. Es war Theodor! Um die Truppen motiviert zu halten, hatten sie Pl?tze getauscht und sich als der jeweils andere ausgegeben. Der schwarze B?r sprintete auf diesen los, um dessen kurzzeitige L?hmung für sich zu nutzen. Endlich erreichte er ihn! Theodor wedelte wild mit seiner Hellebarde herum und versuchte Gawein zu verwirren, was ihm auch gelang. Der Mann hatte einiges an Kampftalent, aber Theodor war der unbesiegte Anführer der M?rtyrer. Ein paar Schwerthiebe flogen noch, doch sehr viele davon konnten nicht viel Schaden durch die Rüstung anrichten. Finte rechts, Finte links. Theodor man?vrierte seine Waffe blitzschnell herum. Dann war es so weit. Zack! Ein Treffer in einer der kleinen Lücken dessen Rüstung paralysierte Gawein für den Moment. Daraufhin stach Theodor die scharfe Spitze seiner Hellebarde durch dessen Kehle! Es war vorbei. Gawein war gefallen. Der Feldmarschall blieb weiterhin unbesiegt und der Mythos um den Ritter der Zeemark starb mit ihm.

  Als die Truppen dies sahen, verfielen sie in Angst und Panik. Der n?chste in der Befehlskette sah den Zusammenbruch kommen und ordnete einen Rückzug an. Theodor sa? wieder auf und befahl die Verfolgung dieser aufzunehmen. Als Etzel von der anderen Seite sah, wie die Flanke kollabierte, überlegte er kurz, ob er nicht den Durchbruch aufhalten sollte. Er realisierte aber schnell, dass er dies nicht mehr in der ben?tigten Zeit schaffen würde. Somit befahl er auch einen Rückzug. Wienand stürmte ebenso hinterher. W?hrend all dies vor sich ging, hielt die Mitte unter ?Theodors“ Führung zwar weiterhin stand, wurde aber mittlerweile langsam zurückgedr?ngt. Zumindest traf dies auf die Truppen, die ganz im Zentrum waren zu. Die anderen blieben genau da stehen, wo sie waren und fingen nun an sich immer mehr an den Flanken der vorrückenden Feinde zu befinden. Die Boskettische Kompanie preschte im Zentrum durch den fast Knietiefen Schlamm weiter vor. Ihr Training und ihre Erfahrung machte sie den kampfunerfahrenen M?nnern der M?rtyrer hier definitiv überlegen. Mit ihren Gro?schwertern, die eindrucksvollerweise geschwungene Klingen, wie Flammen, hatten, dr?ngten sie die l?ndlichen Rekruten vor sich Stück für Stück zurück. Ihr Pech war nur, dass der Duhn noch sehr weit weg von ihnen war. Um genau zu sein, war er in einer unerreichbaren Entfernung.

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