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004.2 Es braut sich was zusammen (Teil 2)

  In dunkler Kleidung verhüllt, um nicht ganz so leicht im Mondlicht erkannt zu werden zogen sie hinaus aus dem Wald und über die Flur. Als Vorhut gingen drei ihrer Bogenschützen. Alle versuchten, sich so klein wie m?glich zu machen, um im Getreidefeld weniger aufzufallen. Auch wussten alle, wo sie hinmussten, denn der Lichtschein von der ?llampe der Wache des Postens war schon von Weitem zu sehen. Sie schlichen durch das hochstehende Korn. Ihre Waffen machten dabei kaum Ger?usche, das Rascheln des Getreides, das sie durchstreiften, allerdings schon. All dies spielte jedoch keine Rolle, da der Wind im Moment das Feld ganz generell rascheln lie? und somit ihre Ann?herung akustisch verschleierte.

  Die Siedlung hatte keinerlei Mauer oder Palisade um sich herum. Aber es war ja auch nicht die Siedlung, die sie im Visier hatten. Sie wollten in den Milit?rstützpunkt einbrechen. Um das zu erreichen, mussten sie allerdings die Mauer, die diesen von allen Seiten umgab, überwinden. Klar, der Wall hatte zwar Tore, aber diese waren massiv, fest verschlossen und bewacht. Es gab nur einen Wehrturm, auf dem eine ?u?erst müde, gelangweilte und unaufmerksame Wache verweilte. Besonders wichtig war hier aber, dass die Mauern oben begehbar waren, was bedeutete, dass sie diese nur erklimmen mussten, um Zugang zum Posten zu bekommen. Und genau das würden sie tun! Drei Trupps von ihnen hatten lange Leitern für eben diesen Zweck mitgeschleppt und schlichen sich nun m?glichst unauff?llig an. Die Schützen spannten ihre B?gen und zielten. Die Wache blickte in ihre Richtung and begann pl?tzlich zu realisieren, dass sie hier waren. In dem Moment als er Alarm schlagen wollte, geschah es aber: Schuss! Ein Pfeil hatte die Kehle des Mannes durchbohrt und er brach sofort in sich zusammen.

  In dem Augenblick gab Theodor das Signal vorzupreschen. Alle Mann sprinteten zur Mauer und richteten ihre Leitern in Windeseile auf. Da die ?llampe der Wache zu Bruch gegangen war, konnte man fast überhaupt nichts sehen. Dies würde sehr schnell eine andere Wache auf den Plan rufen, um zu erkunden, was denn passiert war. Eile war das Gebot der Stunde. Die M?nner kletterten daher so schnell wie m?glich die Leitern hoch. Jetzt waren sie im Stützpunkt! Sie teilten sich nicht auf, sondern liefen gemeinsam die Stiege des Wachturms hinunter, um ihre eine Objektive zu erreichen: Die ?Beschlagnahmung“ der Dokumente. Im ersten Raum, in den sie die Treppe führte, war niemand zu sehen, nur ein Tisch mit einem Sessel und ein Kasten standen hier. Allerdings war aus dem Raum darunter eine Stimme zu h?ren: ?Hallo? Wer ist da?“ Man hatte sie entdeckt! Dann begannen hastige Fu?tritte. Der n?chste Stiegenabgang war gleich um die Ecke. Diesen herauf rannte ganz pl?tzlich ein Soldat. In der Finsternis ersp?hte er ihre Gestalten und rief laut, ? Hey, HEYYYYY!“, um die anderen zu warnen. Der Moment des Kampfes war gekommen. Ohnehin war dies keine Infiltrationsmission, die still und leise stattfinden sollte, aber es w?re dumm gewesen nicht den überraschungsfaktor zu nutzen.

  Theodor preschte gleich als Erster vor. Er rammte den Speer, den er mitgebracht hatte mit voller Wucht nach vorne, direkt in den Bauch der Wache. Andere legten dann noch nach. Ja, der war ganz sicher erledigt. Ein Haufen hastige Schritte, Gerumpel und Geklimper waren von unten zu vernehmen. Da ert?nte dann schlie?lich auch das laute L?uten einer Glocke. Nun war der Ganze Stützpunkt alarmiert. Die M?nner schritten ins untere Stockwerk voran. Ihnen entgegen str?mten nun eine Handvoll K?mpfer, alle mit Schwertern. G?tz und sein Trupp übernahmen den Kampf hier und bedienten sich einer Mischung aus Schwert- und Speerkampf. Die Speere hatten eine zu gro?e Reichweite für die Schwerter ihrer Kontrahenten, aber in solch beengenden R?umlichkeiten waren sie natürlich auch eingeschr?nkt in dem, was sie tun konnten. Nur zwei seiner M?nner wurden verwundet, aber mehrere der Gegner wurden niedergestreckt! Die restlichen traten den Rückzug in den Innenhof an. Die Mannschaften schritten wieder voran. Sie eilten die Tür hinaus auf den Hof des Postens, vor ihnen das Hauptgeb?ude, also das Haus des Kommandanten.

  Viele weitere Soldaten str?mten nun zusammen, ihre Lampen erhellten nun den Hof in einem warmen Licht. Theodor schreite laut seine Befehle, dass Trupp Nummer eins und zwei die Verteidiger in Schach halten sollen, damit er und sein Trupp in das Hauptgeb?ude vordringen konnten. Das geschah dann auch. Die beiden Teams attackierten die Soldaten und versuchten sie mit aller Macht zur Seite abzudr?ngen, damit Theodor und die Seinen hindurch konnten. Der Durchbruch gelang und die M?nner stie?en in das Geb?ude vor. Die Verteidiger hatten es unterdessen schwer damit, nicht nur ihre Kontrahenten in Schach zu halten, sondern sie überhaupt zu überleben! Die Soldaten waren keine schlechten Krieger, doch sie waren fast alle nur angeworbene S?ldner und hatten gro?teils wenig Kampferfahrung. Theodors M?nner hingegen waren erfahrene und intensiv trainierte Widerstandsk?mpfer. Sie waren wie Guerillas, ein organisierter, bewaffneter Widerstand des Volkes.

  Unterdessen stürmten Theodor und seine M?nner das Haus des Kommandanten. W?hrend seine M?rtyrer gerade zwei Angreifer besch?ftigten, sagte ihm Einhard, einer von ihnen: ?Wir müssen nur das Arbeitszimmer des Kommandanten finden, Anführer. Unser Kollaborateur hat sich dort mit dem Papierkram, den wir brauchen eingesperrt. ….Zumindest, wenn alles nach Plan verlaufen ist.“ – ?Wei? ich!“, brüllte Theodor, um den Kampfesl?rm zu übert?nen. Einige weitere S?ldner kamen da aus den Türen und dem Stockwerk herunter. Da beorderte Theodor mit einem Handzeichen seinen M?nnern sich hinter ihn zu stellen. Er würde die ?paar Schw?chlinge“ alleine bew?ltigen! Die Gegner stürmten, Schwerter gezückt, auf ihn los. Er besch?ftigte die ersten zwei mit seinem Speer und man?vrierte sie mit seinen schnellen, geschickten Bewegungen aus. Gekonnt schwang und drehte er den Speer herum, sodass deren Augen ihm schwer folgen konnten und wehrte deren Schwerthiebe ab. Ein paar Mal deutete er einen Angriff an, doch es waren nur Finten. Dann, Zack! Einer aufgespie?t! Zack, der Zweite! Dann nahm er den Speer und schleuderte ihn mit aller Kraft auf einen Dritten, der dahinter nachrückte. Auch er wurde mit enormer Kraft durchbohrt. Der Held des Widerstandes war nicht aufzuhalten! Die anderen feindlichen Soldaten wurden beim Anblick dessen etwas z?gerlich. Theodors M?nner, voll Bewunderung für ihren Anführer, hatten dadurch eine starke Steigerung ihres Kampfgeistes. Sie lie?en einen donnernden Schlachtschrei los und stürmten gemeinsam auf die restlichen Feinde los und erledigten sie. Auch Theodor schaffte es noch zwei weitere mit seinem Schwert niederzustrecken.

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  Schlie?lich schafften sie es die Verteidiger zu eliminieren. Der Trupp des Anführers hatte relativ wenige Verluste erlitten, unter denen sich aber leider G?tz befand. Nun ging dieser den Gang des dritten Stockes entlang, eine Türe nach der anderen ?ffnend, um zu sehen, wo das Zimmer des Kommandanten war. Die genannte Person fanden sie, allerdings nicht in ihrem Zimmer, sondern sich hinter der Tür eines anderen Raumes versteckend. ?Was für ein Feigling!“, dachte sich Theodor da nur. ?Mich zu t?ten wird euch auch nichts nutzen!“, sagte dieser in dem Versuch hart herüberzukommen. Theodor packte ihn am Kragen. Er sah ihn mit seiner üblichen unerschütterlichen Miene an und sprach: ?Ich will nur wissen wo deine Unterlagen sind! Wo ist dein Arbeitszimmer?“ Fast schon augenblicklich br?ckelte die Fassade des Kommandanten und er zuckte ?ngstlich zusammen. ?Den Gang ganz hinten links.“ – ?Gut“, entgegnete Theodor nur. Er lie? ihn zu Boden. Sich nun wieder sicherer fühlend ?u?erte der Kommandant dann unkluger Weise: ?Was ist denn los mit euch? Lassen sich Ordanier jetzt von Barbaren anführen.“ Theodor war in dem Moment überrascht. Er h?tte nicht gedacht, dass jemand seinen leichten Akzent zu schnell heraush?ren konnte. Dann befahl er seinen M?nnern ihn zu beseitigen. Es hatte nichts damit zu tun, was der Mann gesagt hatte. Alle Diener des Regimes würden eliminiert werden, zumindest, wenn es nach Theodor ging.

  Er begab sich zum genannten Raum und klopfte an der Türe. Heraus t?nte es: ?Passwort.“ Einen kurzen Moment war Theodor verwirrt, da er nichts von einem Passwort wusste. Somit antwortete er einfach: ?Mach sofort die Türe auf oder die M?rtyrer werden dich ebenso behandeln, wie alle anderen auf diesem Stützpunkt!“ Das waren die Zauberworte. Es war zwar nicht das richtige Passwort, aber, naja. Die Idee vom Passwort war wahrscheinlich von August gewesen, der nichts von der praktischen Umsetzung solcher Missionen verstand. Wo man gerade davon spricht: Unterdessen hatte August die ganze Zeit mit der Nachhut am Waldesrand die Stellung gehalten. Als die K?mpfe im Wachturm ausgebrochen waren, hatten sie sich n?her an den Stützpunkt heran bewegt, um den Rückzug abzusichern oder einzugreifen, wenn etwas schief ging. Sie konnten ja nicht einfach den Anführer zurück lassen, obgleich es für sie offensichtlich war, dass dieses Unternehmen gelingen würde oder zumindest Theodor nicht fallen würde. Im Laufe der Jahre hatte er einen Mythos um sich herum aufgebaut. Für die Widerstandsk?mpfer war er ?der Unbesiegbare“.

  Nun wurden die Tore von Innen ge?ffnet, und zwar durch diejenigen, die den Armeeposten überfallen hatten. Heraus traten Theodor und seine M?nner. Sie warteten noch kurz, bis sich alle ihrer K?mpfer zusammengesammelt hatten. Einige hatten Waffen und Rüstungen geplündert und offenbar hatte jetzt auch einer ein Feuer im Posten gelegt. August war nicht erfreut darüber, aber er war auch nicht bereit Feuerwehr zu spielen. Vom St?dtchen her kamen nun immer mehr Menschen zusammen, um zu sehen, was vor sich ging. Keiner traute sich auch nur irgendwie die Gruppe zu st?ren oder anzugreifen, ein Testament der "Beliebtheit" des Regimes. Jedoch wurden sie Zeugen dessen, wie die Fahne derer, die den Milit?rstützpunkt gestürmt hatten über dem Stützpunkt wehte. Vom Dach hing nun eine rote Fahne, auf der eine nach oben gestreckte Faust abgebildet war, um deren Unterarm Dornenranken geschlungen waren. Darunter prangte der Spruch: ?Freiheit oder Tod!“ Die Greifenfahne Ordaniens hingegen, lag zertreten am Boden. Es hatte garantiert schon jemand um Verst?rkung gerufen, daher hatten die M?rtyrerbrigaden keine Zeit zu verweilen. Ihre Gefallenen waren zahlm??ig wenige, sodass sie deren Leichname mitnehmen konnten.

  Dann kam das Signal vom Anführer, den Rückzug anzutreten. Und weg waren sie, wie Gespenster in der Nacht. Nachdem sie den Rückzug vollzogen hatten und in den W?ldern verschwunden waren, richteten Theodor und seine M?nner noch ein Dankesgebet an den Allm?chtigen. Ohne seine Hilfe h?tte sie es nicht schaffen k?nnen, denn in ihren Augen waren sie gar nichts, ohne Gott. Dann begruben sie ihre Gefallenen. Und die erbeuteten Dokumente würden sich als überaus hilfreich herausstellen. Es handelte sich um eine Liste von Adeligen und deren Milit?rr?ngen. Somit hatten die M?rtyrerbrigaden eine ganze Reihe an weiteren Namen, die sie ihrer Abschussliste hinzufügen konnten. G?tz Ableben war nicht umsonst gewesen.

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